Auswärtsderby 2015 / 2016
Am Sonntag fand das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 statt. Viele alte Probleme bleiben weiterhin bestehen, Manches wurde verschlimmbessert und die Polizei zeigte sich teilweise von einer deutlich angenehmeren Seite.
Neu waren mobile Drehkreuztüren, durch die der Zugang zum Gästestehbereich erfolgen musste. Hinter diesen Drehkreuzen fanden die Personenkontrollen statt, erst danach konnte das Stadion durch die üblichen Drehkreuze betreten werden. Auf der einen Seite war sie durch einen „Bauzaun“ gesichert, auf der rechten Seite schloss sich eine völlig normale Kontrollstelle an, durch die die Heimfans ins Stadion gelangten. In der Mitte standen meist fünf Polizisten und wenige Ordner herum. Der Vorbau war wohl zur Verhinderung eines Blocksturmes gedacht, allerdings hätte es den wohl sehr bequem über den leicht umzuwerfenden Bauzaun oder die normale Kontrollstelle geben können. Eine Vorkontrolle an den Westfalenhallen fand nicht statt, stattdessen mischten sich die Fangruppen schon dort wild durcheinander. Ab und an wurden BVB-Fangruppen von der Brücke über die B1 kommend zurückgehalten, ansonsten konnten sie aber unbedarft durch das eigentlich für Schalker ausgeschriebene Gebiet gehen. Das war wie üblich auch nach Spielschluss der Fall.
Die gar nicht stattfindende Fantrennung war besonders wieder auf der Strobelallee auffällig, hier geht es dem Vernehmen nach aber nicht anders. Eine Sperrung der Strobelallee für die BVB-Fans ist nicht möglich, da diese stets als wichtiger Fluchtweg zur Verfügung stehen muss. Damit fällt die Alternative, den Weg von den Westfalenhallen bis zum Gästeeingang abzusperren und die BVB-Fans an den anderen Tribünen vorbei zu ihrem Block zu führen, leider weg. Leicht umzusetzen und sehr wünschenswert wäre es allerdings, wenn im Stadionbereich hinter dem Gästeblock nicht ständig BVB-Fans umherlaufen würden.
Auch an anderer Stelle gab es wenig Neues: Die Art und Weise der Festnahmen der Polizei blieb so wie bei vorherigen „Hochrisikospielen“. In einem Fall beispielsweise warfen sich gleich fünf Polizisten auf eine Person und setzten sie fest. Allerdings gab es auch wahrlich freundliche Zeitgenossen, die deeskalierend gewirkt haben. Das war ein guter Anfang! Dass allerdings sehr friedliche Schalker auf dem Weg nach Dortmund festgesetzt wurden und teilweise auch Reisende zur VELTINS-Arena verfolgt wurden, verstehe wer will. Dass eine Fanszene, die in Zusammenarbeit mit dem Verein einen Treff im eigenen Stadion veranstaltet, dieses in Schutt und Asche legt, ist eher unwahrscheinlich. Und dass diese alle plötzlich nach Essen oder doch nach Dortmund fahren, ist gänzlich illusorisch.
Was uns allerdings erneut ein Dorn im Auge war, war der vom BVB gestellte Sicherheitsdienst, für den immer noch zu Teilen aus der BVB-Fanszene Personen rekrutiert werden. Im Gästeblock befand sich ein Gutteil Ordnungdiest, der sich aus Mitgliedern der Borussenfront zusammensetzte, rund um den Gästeblock gab es eine mobile Eingreiftruppe des Ordnugnsdienstes, für den Northside-Hooligans aktiv waren. Ein Ordner unten in Block 61 sagte beispielsweise zu einem Schalker: „Dich kenne ich noch von früher. Soll ich Dir auf’s Maul hauen?“ Dazu gab es erneut viele Verweise aus dem Stadion, die außer mit Willkür nicht zu erklären gewesen wären. Nach Spielende zogen die Ordner mit sechs Personen einen unschuldigen Schalker aus dem Block.
Aus unserer Sicht war das Revierderby friedlich. Ob das allerdings angesichts der baulichen Situation am Westfalenstadion für ein volles Gästekontingent beim nächsten Derby reicht, ist für uns nicht abzusehen. Natürlich das dritte ruhige Auswärtsderby in Folge jetzt so bewertet, dass jedes Spiel ohne Ultras ein sicheres Spiel ist. Die Polizei hat es schon am Sonntagabend so verkauft, weitergehende Forderungen der Deutschen Polizeigewerkschaft und der Gewerkschaft der Polizei werden mit Garantie folgen.