Pressemitteilung: Hansa- und Schalker Fanhilfe kritisieren geplante Experimente der Polizei zur Vorbereitung der Europameisterschaft
Nach Erkenntnissen der Blau-Weiß-Rote Hilfe Rostock (BWRH) und der Königsblauen Hilfe (KBH) plant die Polizei Gelsenkirchen beim morgigen Spiel zwischen Schalke 04 und dem F.C. Hansa die Generalprobe zur EM in Deutschland. Hierbei sollen Medienvertreter und Fernsehteams die
Polizei begleiten, martialische Einsatzfahrzeuge wie Wasserwerfer eingesetzt werden sowie mittels Eskalation eventuelle Einsatzabläufe und Strategien für die kommenden EM-Spiele an Gästefans getestet werden. Die Fanhilfen des F.C. Hansa Rostock und des F.C. Schalke 04 kritisieren die geplanten Experimente und rufen zur Deeskalation sowie Verhältnismäßigkeit auf.
„Wir appellieren an die Polizei, die gegebenen Strukturen in den Vereinen als Veranstalter in Vorbereitung und Durchführung polizeilicher Maßnahmen sowie bei eventuellen Problemlagen miteinzubeziehen. Bestehende Kommunikationskanäle in die Fanszenen sollten genutzt werden, anstatt martialisch und provokativ eine Eskalation herbeizuführen, nur um Fußballfans wiederholt als polizeiliches Experimentierfeld zu nutzen und den ausufernden Sicherheitsapparat
medial rechtfertigen zu können“, fordert ein Sprecher der BWRH.
Bereits über die gesamte Saison 2023/2024 ist eine steigende Tendenz fragwürdiger Einsätze und Maßnahmen der Polizei gegenüber Fußballfans in Deutschland erkennbar. Der Dachverband der Fanhilfen, in dem auch die BWRH und KBH organisiert sind, zählte bereits bis April 2024 mindestens 22 Polizeieinsätze von der 1. bis zur 3. Liga, die eskalierten. Diese reichten z.B. vom wahllosen Einsatz von Pfefferspray in Menschenmengen über die Stürmung von vollbesetzten Blöcken hin zu stundenlanger Freiheitsberaubung hunderter Fans zur Identifizierung eines Bruchteils von Personen oder der öffentlichen Fahndung nach Tatverdächtigen ohne bewiesene Schuld.
„Anwesende Medienvertreter rufen wir dazu auf, die Polizei kritisch zu begleiten. Dass sich Sicherheitsbehörden auf eine Massenveranstaltung vorbereiten, ist normal und gut so. Dass diese Vorbereitung jedoch so aussieht, an unbescholtenen Bürgern polizeiliche Maßnahmen zu üben, ist nicht akzeptabel. Fußballfans sind keine Versuchskaninchen, sondern auch für sie gelten Bürgerrechte und rechtsstaatliche Prinzipien“, mahnt ein Sprecher der KBH. Die Fanhilfen werden jedenfalls vor Ort sein und die polizeilichen Maßnahmen genau beobachten.